Rein in die Sonne, gegen das Licht: Das Gegenlicht!

Wie Du weißt, ist meine Lieblingszeit die des Sonnenuntergangs. In der Sprache der Fotografie auch die Goldene Stunde genannt, denn diese bezeichnet die Stunde nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang, sprich: das erste und das letzte Licht.

Das Gegenlicht

Sicherlich kennst Du die weitverbreitete Eselsbrücke: „Wenn die Sonne lacht, nimm Blende acht.“ Das ist in der goldenen Stunde jedoch sehr unratsam, um nicht gar zu sagen totaler Quatsch, da die Sonne nicht mehr wirklich lacht. Selbst bei anderen Tageszeiten ist das nicht der Fall. Diese Weisheit kommt aus einer Zeit, in der die Belichtungsmesstechnik noch nicht so weit ausgeklügelt war und man ohne diese sowie analog fotografierte.

Dazu mit Rollfilmen, die wenig empfindlich waren wie der heutige ISO 25 z.B. damals gab es noch nicht einmal die ISOwerte als Angaben. Da benötigte man bei einem unempfindlichen Film wie dem ISO 25 z.B auch viermal so viel Licht als bei einer empfindlicheren Version wie z.B. dem ISO 100.

Blende f/2.0 | ISO 50 | 1/250 | Sigma 35mm 1.4 Art (✗)

Aber was heißt das jetzt für die Eselsbrücke: „Wenn die Sonne lacht, nimm Blende acht.“? Ich finde persönlich es liegt an dir selbst. Je nachdem wie du dein Foto gestalten willst. Viel Bokeh? Viel Shärfentiefe? Du entscheidest. Deshalb geht probieren über studieren.

Mit Gegenlicht fotografieren

Für diese Bildserie war ich auf dem Tennisplatz, damit war die Location ohne großes Suchen direkt geklärt. Haken hinter. Dann haben wir kurz konzeptionell gesprochen, so dass ich dem Model Kev danach nur noch minimale Anweisungen geben brauchte. Sie stand zudem schon mehrfach vor der Kamera.

Blende f/2.0 | ISO 50 | 1/250 | Sigma 35mm 1.4 Art (✗)

Dadurch lief das Shooting wie ein Länderspiel und ging zügig über die Bühne. Erst den richtigen Blickwinkel durch den Sucher entscheiden, dann ein Testbild machen und anhand dessen die gewünschten Einstellungen vornehmen und Klick Klick Boom > Dein Volltreffer! Dabei habe ich versucht das Gegenlicht, die unter gehende Sonne, mit einzufangen. Somit entstehen in vielen Bildern wunderbare “Sun-Flares”, die dem Bild nochmal das gewisse etwas geben können. Hier kommt es dann aber natürlich auf deine Blendeneinstellung an. D.h. danach richtet sich der “Sun-Flare”, der im Bild entstehen soll.