Canon hat sich dieses Mal nicht Lumpen lassen und die 5D Mark IV sehr stark frisiert. Damit meine ich das im Gegensatz zur letzten 5D, hier bleiben jetzt mal die Geschwister 5Ds & 5Dr außen vor, wurde das “Innere” gut geupdated, sofern nur die reinen Fakten auf den Tisch gelegt werden. Ob die neueste 5D damit aber Punkten kann? Erfährst du jetzt!

Ein Flaggschiff wird doch immer mit den besten Funktionen und Features ausgestattet, oder? Zumindest gehen wir immer stark davon aus, dass jedes neue Model mit aktuellsten und innovativsten Eigenschaften daher kommt. Wahrscheinlich sind viele einfach an die letzte Jahre der Technik gewöhnt, in denen es Jahr für Jahr eine Erneuerung gab, egal wie groß sie gewesen ist. Das ist aber nicht die Normalität und genau das bringt Canon auf den Punkt mit der 5D Mark IV! Warum ich das denke? Dazu komme ich gleich!

Was steckt in der 5D Mark IV denn so drin?

  • 30 Megapixel  (bei der 5D Mark III waren es noch 24)
  • Dual Pixel RAW, die größte Ankündigung
  • DIGIC 6+ statt DIGIC 5+ als Bildprozessor
  • alle 61 AF-Felder sind bis f8 empfindlich, davon 21 mit Kreuzsensor-Funktion  (vorher nur 1 AF-Feld)
  • Anti-Flacker-Aufnahme
  • interner Timer auch für Langzeitbelichtungen
  • Zeitraffervideo in Full HD
  • neuer AF-Bereichswahltaster neben dem Joystick
  • Touchscreen mit Menübedienung (vorher: kein Touchscreen)
  • Reihenaufnahmen bis 7 B/Sek
  • bis zu 21 RAW Aufnahmen in Folge
  • 4k-Video bis 30p, Full-HD bis 60p, HD bis 120p, HDR-Video (vorher: Full HD bis 30p)
  • kamerainterne Fotoentnahme aus 4K-Video mit 8,8 Megapixel-JPEG
  • Dual Pixel AF im Livebild und Videomodus
  • GPS
  • Wifi für App-Steuerung durch Canon Camera Connect
  • NFC
  • USB 3 (statt USB 2)
  • zweiter Kartenslot für SD-Karte unterstützt UHS I (Ohne UHS beendet die Kamera meistens von alleine die HD-Aufnahmen (50i) und UHD

5D Mark IV – Body ist immer noch perfekt

Vom äußeren Erscheinungsbild ähnelt die 5D Mark IV der 5D Mark III. Viel hat sich hier nicht getan. Das einzige was ich hier wirklich hervor heben kann ist zum einen der Touchscreen, der sich wirklich perfekt bedienen lässt und kaum Verzögerungen aufweist. Zudem gibt es unter dem Joystick eine neue AF-Bereichswahltaste, die du frei belegen kannst.

Wobei ich nicht vergessen darf, wir haben jetzt USB 3.0 und eine Schraubfassung für Zuglasten. Mikrofon- und Kopfhörereingang sind jetzt separat abgedeckt.

Durch den kaum veränderten Body, bekommen wir ein Gewicht von ca. 900g. Schrauben wir jetzt noch ein Objektiv ran, liegt sie immer noch gut in der Hand. Sofern es ein Fliegengewicht (Objektiv) ist, ist die Kamera dann sogar fast perfekt ausbalanciert.

Die Änderungen waren klar!

Canon hat versucht dir noch mehr Möglichkeiten in Bezug auf den Sucher zu geben. So verteilen sich die AF-Felder minimal anders als beim Vorgänger, sind aber bei der Anzahl gleich geblieben. Zudem kannst du dir über den Sucher anzeigen lassen, welchen WB du gerade eingestellt hast oder ob der Dusl Pixel RAW aktiviert ist.

Die 5D Mark IV kann jetzt Touch! Na endlich! Wobei das in der heutigen Zeit ja schon ein wenig veraltet ist. Aber gut, ich will hier nicht beschweren, wenn es um einen Touchscreen geht. Dieser funktioniert auf jeden Fall erstaunlich gut und ist mehr als nur eine kleine Hilfe. Du kannst mit ihm fast alles an der Kamera steuern. Du hast sogar die Möglichkeit während des Filmes Fokuspunkte zu überspringen, sofern du den Dual Pixel AF beim filmen benutzt.

Eine Kamera wird ja nicht nur an ihrer Bildqualität gemessen sondern auch an ihrer Geschwindigkeit. Hier hat Canon endlich mal ein bisschen nachgelegt. Die Kamera ist schneller Einsatzbereit als ihr Vorgänger und kann zudem 7 statt 6 Bilder pro Sekunde schießen. Das ist in der heutigen Zeit nicht viel und kein wirklicher Fortschritt, aber immerhin schafft sie ca. 20/21 RAW Bilder am Stück und das ohne wirklich ins Schwitzen zu kommen.

Dual Pixel Autofokus!

Wer hätte das gedacht? Nachdem der Dual Pixel AF den ersten Einsatz in der 70D spendiert bekam und daraufhin in weiteren Canon-Kameras verbaut wurde, darf dieser nicht in der 5D Mark IV fehlen.

Dieser Autofokus erlebt dir, so Canon, eine pumpfreie Autofokussierung. So kannst du sogar während deiner Fotoserienbildaufnahme im Liveview mit dem Dual Pixel AF arbeiten, da diese ganz gut zusammenarbeiten. Das ist auf jeden Fall schon mal ein Vorteil, sofern man den Fotoliveview nicht nur zum “Sehen” einschaltet.

Für die Videografen ist das schon ein etwas anderes Erlebnis! Dank dieser Technologie musst du nicht unbedingt, immer und immer wieder den Fokus selber ziehen. Du musst auf dem Touchscreen einfach nur das Objekt anklicken, welches in den Fokus soll. Das funktioniert soweit ganz gut und hat kaum mit Verzögerungen zu kämpfen. Canon gibt dir zudem die Möglichkeit, den Dual Pixel AF in verschiedenen Geschwindigkeiten zu benutzen und diese Möglichkeit ist ein einigen Situationen sicherlich nicht verkehrt.

Am Anfang meines Tests war ich überrascht, dass diese Technologie noch einmal verbessert wurde. Ich kannte den Dual Pixel Autofokus ja von der Canon 70D und damals war ich nicht so ganz überzeugt. Die 5D belehrt mich minimal eines besseren.

Warum nur minimal?

Also erstmal muss ich sagen, dass das Ganze soweit ja gut funktioniert und der Fokuspunkte grundsätzlich hinterher kommt. Zumindest bei den Aufnahmen als ich hinter der Kamera stand und alles im Überblick hatte und mit Hilfe der App, sollte das ja dann vor der Kamera kein Problem sein, oder? Nicht so ganz. Trotz der App und der dadurch gekoppelten Fernsteuerung habe ich anscheinend übersehen, das ich während meiner Moderation gar nicht scharf gewesen bin. Dieses Fauxpas habe ich erst am Rechner gesehen. Da ich diese Aufnahme kurz vorm zurückschicken getätigt habe, war der Ärger riesig. Man könnte sagen, ich habe mich schwarz/tot geärgert. Aber selbst ohne App und ohne Kameramann, ist vorgekommen das der Fokus zu erst ausgerichtet war und sich dann doch einen ganz anderen Fixpunkt als mich gesucht hat. Dabei war es egal, welche Geschwindigkeit ich eingestellt hatte.

Durch den Touchscreen oder die App kannst du sogar Fokuspunkte überspringen, neben du einfach selber darauf achtest, was die Kamera scharf zeigen soll und was nicht.

Im Großen und Ganzen ist der Dual Pixel AF aber gut umgesetzt und man kann damit gut arbeiten.

Dual Pixel RAW

Ist das etwa das ultimative Feature? Canon hat es auf jeden Fall ganz stark angepriesen und so verkauft, als wenn es so wäre. Es macht zum Anfang sogar erstmal den Anschein als wenn es wäre. In der Praxis zieht es aber ein wenig anders aus.

Zu allererst muss ich erwähnen, dass die Dual Pixel RAWs doppelt so groß werden, wie es ein normales RAW wäre. Sprich, du erhältst anstatt der üblichen ca. 30MB nun ca. 65MB.

Damit du die Bilddateien bearbeiten kannst, benötigst du den hauseignen RAW-Konverter – Digital Photo Professional – und schon kann es los gehen, den Fokus oder das Bokeh zu verschieben. Na, nicht wirklich. Sofern du dich vorher nicht belesen hast, beginnt die Suche nach der entsprechenden Funktion. Ich dachte ja, ich sehe die Möglichkeit auf Anhieb, aber Pustekuchen. Erst durchs Lesen auf einer Internetseite habe ich erfahren wo ich gucken muss.

Du findest die DPR unter Extras-Dual Pixel RAW Optimierung starten. Im ersten Moment ist das schon ein wenig umständlich, aber Canon wird sich dabei schon etwas gedacht, wie es jeder Hersteller macht. Ob das ganze in der Umsetzung dann auch so sinnvoll ist, sei jetzt mal dahingestellt.

Canon hat auf jeden Fall mein Gehör gehabt, als sie meinten, ich könne mithilfe des Dual Pixel RAWs den Fokus in der Nachbearbeitung verschieben, sofern der Fokuspunkt dann doch anders ausgefallen ist als ich wollte und das klingt ja schon nach einer Innovation. Wenn es denn wirklich funktionieren würde. Sofern du davon geträumt hast, den Fokuspunkt von der Nasenspitze aufs Auge zu setzen, dann ist dein Traum jetzt zu Ende und zerstört. Du kannst den Fokus und das Bokeh nur minimal und damit meine ich wirklich so richtig minimal verschieben. Zudem leider dadurch die gesamte Bildschärfe.

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Mehr Fotos findest du hier: 5D Mark IV – Fototest

Ob es dir am Ende wirklich weiterhilft liegt in deinem Ermessen. Denn bei einer minimalen Verlagerung, ist diese Funktion nicht verkehrt.

Dynamikumfang ist verbessert

Yeah! Endlich! Canon ihr habt es also nach Jahren geschafft, dem Dynamikumfang so zu verbessern, dass er wirklich mit anderen Kameras mithalten kann! Unglaublich aber wahr, die 5D kann mit einer Sony A7 II und A7rs mithalten. Das ist für Canon-Verhältnisse der absolute Wahnsinn! Der Vorgänger, also die 5D Mark III, hat in dieser Rubrik noch sehr stark eingesteckt.

Hellst du jetzt aber die Tiefen auf, erzielst Ergebnisse die sich immer noch sehen lassen können.

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Mehr Fotos findest du hier: 5D Mark IV – Fototest

Canon Camera Connect – Die App

Wie es der Zufall wohl wollte, sollte genau diese App für die 5D zur Kommunikation vorhanden sein. Ich kannte und hatte die App schon auf meinem iPhone, da ich diese in meinem Canada Urlaub für die Kommunikation mit G1X Mark II genutzt hatte. Da musste ich schon kurz schmunzeln. Okay, weiter im Text.

Zu allererst musst du in der 5D das WLAN aktivieren, sodass du die SSID angezeigt bekommst und du dein Smartphone verbinden kannst. Das geht alles relativ schnell und einfach. Sobald du mit der Kamera verbunden bist, kannst du auch loslegen zu fotografieren oder zu Filmen. Dank der App musst du noch nicht mal direkt neben der Kamera stehen. Bei knapp 50m hat die Verbindung immer noch gut gehalten und die Steuerung lief fast flüssig ab.

Der Fokuspunkt, den die App anzeigt ist schon ein bisschen zu groß und er reagiert nicht immer sofort. Dadurch kann es schon mal passieren, das du mit deiner Fokussierung am Ende nicht zufrieden bist. Egal ob du jetzt gerade filmst oder fotografierst.

Die App zieht zudem eine Menge Saft. Der Akku deines Smartphones hält somit, wenn überhaupt eine Stunde und das ist nun wahrlich nicht viel. Demnach solltest du dir unbedingt eine Powerbank mit einpacken, dann bist du auf der sicheren Seite.

Mithilfe der App kannst dir sogar alle deine bisherigen Aufnahmen anschauen und zum Großteil auch übertragen.

Du hast mit der App die volle Kontrolle über deine Aufnahmen, egal ob du ein Foto oder ein Video machen willst. So kannst du Blende, Verschlusszeit, ISO und das Format einstellen. Wobei du das Format natürlich schon vor deiner Aufnahme eingestellt haben musst.

Endlich wurde 4K verbaut!

Auf dieses Feature haben sich sicherlich sehr viele gefreut, die schon die 5D Mark III zum filmen benutzt haben. Dort war die Qualität, mit dem passenden Objektiv, schon überragend und ist es möglich seine Videos in 4K aufzunehmen! Yeah! Na ja, vielleicht sollte der Jubelsprung nicht allzu hoch ausfallen.

Du bekommst zwar die Möglichkeit in 25fps oder 24fps, aber das Motion JPEG nimmt unheimlich viel Speicherplatz ein. Sodass du beispielsweise bei 8GB maximal 1:45 Minute aufnehmen kannst. Eine Minute entspricht hier ca. 3,8GB und das ist meines Erachtens viel zu viel. Da gibt es auf dem Markt andere Hersteller, die für eine Minute ca. 475MB Speicherplatz benötigen und dir somit viel mehr Spielraum lassen.

Canon sagt ja von vornherein, dass du leistungsfähige Speicherkarten benötigst. So sollte deine CF-Karte mindestens 100MB Schreibgeschwindigkeit haben sowie UDMA7 oder aber du bist eher der SD-Karten-Typ, dann empfiehlt es sich auf UHS-1 mit einer steigen Schreibgeschwindigkeit ab 30MB/s zu haben.

Hier muss ich dann aber erwähnen, dass wohl nicht alle SD-Karten-Hersteller gewollt sind. Ich habe drei verschiedene Karten ausprobiert bis ich in 4K länger als 2-5 Sekunden aufnehmen konnte. Zwei dieser Karten waren 64GB groß und konnten 90MB/s schreiben, aber bei jedem Versuch mit diesen Karten in 4K aufzunehmen sind gescheitert. Im ersten Moment dachte ich, dass muss am Testgerät liegen. Alle 2-5 Sekunden erfolgt das Anhalten, es kann nur das Testgerät sein. Da habe ich aber vollkommen falsch gelegen. Denn als ich eine SanDisk 8GB Karte mit einer Schreibgeschwindigkeit von 90MB/s ausprobiert habe, konnte ich 1:45min aufnehmen. In dem Moment war ich total überrascht und ein bisschen überfordert. Immerhin habe ich die Aufnahmen in 4K schon beiseite gepackt und dachte das wird nichts mehr.

Im Großen und Ganzen bin ich aber trotzdem enttäuscht, da das Motion JPEG einfach zu viel Speicherplatz benötigt und am Ende leider gecropt ist. Schade Canon, schade. Das hättet ihr definitiv besser machen können.

Als kleine Anmerkung bzw. Randnotiz

Es kann natürlich am Testgerät gelegen haben, da ich selbstverständlich im Internet recherchiert habe. Bei den Videoaufnahmen hat meine Funkstrecke nicht funktioniert. Die Kamera hat aber auch keine weiteren Mikros erkannt. Der Ton wurde stetig über das interne Mikro aufgenommen, was als sehr schade empfunden habe.

Fazit zur 5D Mark IV

Die Kamera bringt einige Erneuerungen mit sich, sofern der Vergleich mit der 5D Mark III gezogen wird. In dem Fall kann sie zu 100% Punkten.

Was mir besonders gefallen hat ist die Überarbeitung des Dynamikumfangs. Dieser kann endlich in Konkurrenz zu Sony treten und ist demnach endlich mal auf Augenhöhe mit einem der besten Konkurrenten, den es auf dem Markt gibt. Aber auch der Dual Pixel Autofokus hat mich zum großen Teil überzeugt. Bei meinen Tests war er zu 85-90% so, wie ich es wollte. Canon könnte hier mit einem Firmeware-Update nachbessern.

Die Fotoqualität ist selbstverständlich sehr gut, zumindest in meinen Augen und dank der im Sucher einfügbaren Infos, geht jetzt auch alles leichter von der Hand. So weißt du genau, was du eingestellt hast.

Nach gefühlten 75 Jahren hat Canon endlich mal eine Timelapse-Funktion eingebaut, nicht nur für Fotografen sondern auch für Videografen. Zeit wurde das aber auch.

Der Dual Pixel RAW ist jetzt auch nicht das wahre vom Ei und sollte definitiv nicht zur Kaufentscheidung beitragen. Er ist meines Erachtens Fail Seiten Canons, nachdem sie ihn so überdimensional angepriesen haben.

Abschreckend fand ich zudem, dass meine UHS-I Karten nicht so wirklich funktioniert haben, obwohl laut Canon ja eine Unterstützung dieser Karten gibt.

Dabei sollte ich wohl noch erwähnen, dass du ohne aktuelle Software keines deiner Bilder bearbeiten kannst, sofern du nicht die hauseigene Software “Digital Photo Professionell 4” benutzt oder deine RAW’s konvertierst. Fotografierst du dann noch in DPR benötigst du momentan sogar DPP4, da es noch keine andere Software gibt, die mit Dual Pixel RAW etwas anfangen kann.

Am Ende ist die 5D Mark IV wohl eher für Fotografen als für Videografen interessant. Da sie in der Richtung eher Punkten kann. Wer die 5D Mark III geliebt hat, könnte sich die 5D Mark IV gönnen. Aber nicht zu diesem Preis. Die Kamera ist viel zu überteuert, für das was sie inne hat und kann. Würde sie einen Schein oder 1,5 Scheine weniger kosten, könnte man sich den Kauf überlegen. So aber würde ich eher zu anderen Kameras raten.

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Meine stetigen Begleiter

Canon EOS 6DCanon G1X Mark IICanon EOS 550D
Canon 50mm 1.8Canon 24-105mmTranscend 64GB

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